Flohmarkt Oberneuland: Second-Hand ist Erste Wahl

Flohmarkt Team
Stefanie Dulweber (links) und ihr Team im Oberneulander Recycling-Flohmarkt.   Foto: Petra Stubbe

Möbel, Kleidung, Haushaltswaren, Spiele, Elektroartikel, Bücher, Schallplatten – das Angebot des Flohmarkts neben der Recyclingstation Oberneuland ist üppig.

Hierher kommen Kuriositäten-Sammler und Schnäppchenjäger, vor allem aber Menschen mit überschaubarem Haushaltsbudget. Denn die gebrauchten, gut erhaltene Artikel, die hier seit knapp 20 Jahren angeboten werden, gehen für einen Bruchteil dessen über den Verkaufstresen, was sie neu gekostet haben.

Etwa 80 Kunden kaufen täglich im Flohmarkt ein, „wahrscheinlich eher noch mehr“, erzählt Daniel Gérard, Geschäftsführer der Brewelo GmbH, die sowohl die Recyclingstation als auch den Flohmarkt betreibt. Der sei seinerzeit aus einer Initiative für Langzeitarbeitslose entstanden und habe sich längst im Stadtteil etabliert. Inzwischen wird auf einer Fläche von 1200 Quadratmetern verkauft und gelagert, was an Spenden an der Rockwinkeler Landstraße 105 abgegeben wird. Etwa 20 Mitarbeiter zählt das Team mittlerweile, das montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr und sonnabends von 9 bis 13 Uhr im Flohmarkt berät und verkauft. Das Gros seien Teilzeitkräfte, sagt Gérard. Darunter viele Rentner, die zum einen das Bedürfnis nach einer sinnvollen Beschäftigung hätten, „und die häufig auch froh sind, wenn sie ihre Rente etwas aufstocken können“.

Die Waren gelangen auf unterschiedlichen Wegen zum Flohmarkt. Das meiste werde gezielt von Bürgern gebracht, erzählt Gérard. Es gebe aber auch Spender, die auf dem Weg zum Recyclinghof zufällig auf den Flohmarkt aufmerksam werden und dann spontan brauchbare Artikel aussortieren, um sie hier abzugeben. Wenig bekannt sei zudem, dass die Mitarbeiter auch Waren abholen – beispielsweise, wenn eine Haushaltsauflösung anstehe. Wer Hausrat spenden wolle, könne jederzeit unter Telefon 949 05 38 einen Abholtermin vereinbaren. Oberste Prämisse sei aber auch hier: Alle Artikel werden unentgeltlich abgegeben.

„Was unsere Kunden später bezahlen, soll lediglich unsere Betriebs- und Personalkosten decken“, betont der Geschäftsführer. Der Standort des Flohmarkts an der Schwelle von Oberneuland nach Osterholz habe sich für die Initiative im Laufe der Jahre als denkbar günstig herausgestellt, erzählt er außerdem. In Oberneuland bestehe eine hohe Spendenbereitschaft und in Osterholz allerhand Bedarf. Mit den Plänen der Stadt Bremen, die Abfall- und Entsorgungswirtschaft wieder selbst in die Hand zu nehmen, hat sich in jüngster Zeit sowohl unter den Kunden als auch den Mitarbeitern die Sorge breitgemacht, dass auch der Flohmarkt von den anstehenden Veränderungen auf dem Recyclinghof betroffen sein könnte – oder ob er gar als Auslaufmodell gelte. „Das wäre für unsere Kunden sehr schlimm gewesen“, weiß Gérard aus zahlreichen Gesprächen.

Neben den günstigen Angeboten seien schließlich auch die ehrenamtlichen Helfer vom Repair-Café regelmäßig hier zu Gast. Das seien in der Regel Leute vom Fach im Ruhestand, die zu bestimmten Terminen unentgeltlich Haushaltsgeräte reparieren. „Die bekommen von uns Kaffee und Kuchen, aber keine Bezahlung – das ist ein tolles und stark nachgefragtes Angebot für unsere Kunden“, sagt Gérard. Mittlerweile sei er allerdings guter Dinge, dass es für den Flohmarkt auch nach Übernahme des Recyclinghofs durch die Stadt weitergehen werde. „Wir sind in engem Kontakt mit dem zuständigen Ressort – und wie es aussieht, werden wir den Flohmarkt weiterführen“, sagt der Brewelo-Geschäftsführer. Diese Perspektive hat nun auch Thomas Katzke vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr dem Oberneulander Beirat in Aussicht gestellt. „Unterzeichnet ist noch nichts“, betonte er auf dessen jüngster Sitzung. Aber alle Anzeichen zeugten von einer einvernehmlichen Lösung – und einem Fortbestand des Flohmarktes. „Den haben wir eigentlich auch nie infrage gestellt“, sagte er.

Aktuell sei man mit der Brewelo GmbH in Verhandlung, da die Stadt keinen Zugriff auf das Grundstück habe, erklärte Katzke. Man hoffe, dass spätestens Anfang nächsten Jahres die Unterschriften unter den Vertrag gesetzt werden, sodass weiterhin ein Nebeneinander von Recyclingstation und Flohmarkt gewährleistet sei. Was das für die Mitarbeiter bedeute, wollte der Beirat wissen. „Die Mitarbeiter werden übernommen“, kündigte Katzke an. Und auch für die Kunden werde sich unterm Strich eigentlich nichts ändern. „Es wird nur ein neues Schild am Recyclinghof angebracht.“

 

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